Die andere Seite der Emigrationsgeschichte

Das Leben auf den Kanarischen Inseln ist stark durch südamerikanische Einflüsse geprägt. Was sich in der Musik und Lebensphilosophie der Menschen ebenso widerspiegelt, wie in der Vegetation. Vor allem Venezuela und Kuba verbindet dort eine lange Emigrationsgeschichte mit den Kanaren. viudas blancas Seitdem es durch die Seefahrt möglich wurde, andere Kontinente zu erreichen. Gab es auch schon immer Menschen, die ihr Glück in der Ferne suchten. Zeitweise war die Emigration nach Amerika jedoch verboten oder auch an den Aussenhandel gebunden.

Gründe, die Heimat zu verlassen, gab es viele. Vor allem lange Dürreperioden, die den Bewohnern der Inseln zu schaffen machten, waren Triebfeder für den Entschluss, in der Ferne nach Arbeit zu suchen. Auch die ständig wachsende Bevölkerung auf den Kanaren und parallel dazu ungleiche Besitzverteilung  war ein auslösender Faktor.

Eine letzte grosse, illegale Auswanderungswelle nach Venezuela, der „achten Insel der Kanaren“, wie sie die Canarios nennen. Gab es von 1936-45 während und nach dem spanischen Bürgerkrieg. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat man die Emigration legalisiert. So verliessen in wenigen Jahren 100.000 Menschen von damals insgesamt 700.000 Einwohnern der Kanaren das Archipel.

So trugen die Auswanderer von den Kanaren im Laufe der Geschichte entscheidend zur Besiedelung Venezuelas bei und es entstand ein starkes Band, welches auch heute noch besteht.

Dokumentarfilm „Viudas blancas“

Während viele Männer ihre Heimat, Frau und Familie verliessen, um diese von Ferne her zu ernähren, hatten die hier verbleibenen Familienmitglieder schwere Zeiten zu überstehen. Vor allem die Frauen mussten in Zeiten von Hunger und Mangel an dem Lebensnotwendigsten Stärke zeigen und für die Kinder und den Rest der Familie sorgen.

Ein interessanter Dokumentarfilm zeigt die kanarische Emigrationsgeschichte aus der Sicht dieser Frauen. Die kanarische Produktion „Viudas blancas“, die „weissen Witwen“ schildert die Stärke dieser Frauen in härtesten Zeiten und ein Warten auf die Rückkehr ihres Mannes, dass ihr Leben gezeichnet hat.

Unter der Leitung  von Ana Pérez Pinto, Dailo Barco Machado und Estrella Monterrey entstand im Jahr 2012 eine Dokumentation, die unter dem Motto “Islas de Cine“ bereits an verschiedenen Orten gezeigt wurde. Am Donnerstag, den 17. Oktober erhält man im Museum für Archäologie MAB in Los Llanos eine weitere Gelegenheit, diese Seite der kanarischen Geschichte kennenzulernen. Die Vorführung beginnt um 20:30 Uhr. Infos auch unter: www.cabildodelapalma.es

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