Calima bringt ganze Menge an feinem Sandstaub

Nun ist er wieder im Abklingen und der Himmel ist so wolkenlos, als wenn nie ein Staubwölkchen darüber gezogen wäre. Doch am letzten Donnerstagmorgen traf Calima mit seiner heißen und  trockenen Luft aus der afrikanischen Wüste auf den kanarischen Inseln ein. Unter Calima ist eine Wetterlage auf den Kanarischen Inseln mit Ostwind zu verstehen.

Vom afrikanischen Festland kommt von der Sahara mit östlicher Strömung trockene, warme Luft.

Diese Strömung transportiert eine ganze Menge an feinem Sandstaub, den sie flächenmäßig über die Insel verteilt. Calima Wetterlagen sind auf Teneriffa häufig sehr heftig und auch ab und zu mit sehr starken Sturm verbunden. Ich habe es nun schon einige Male erlebt, dass mein vor dem Haus im Freien abgestellter Wagen, mit feinem Saharasand überzogen war. Der gleiche Überzug legt sich auf alles, was im Freien abgestellt ist. So heißt es nach einem Calima erst einmal gründlich Reinemachen. Und das bedeutet wischen und putzen bis der Staub auch aus den letzten Ritzen wieder verschwunden ist.

Fahrt in den Nebel

Fahrt in den Nebel

Auch letzten Donnerstag bemerkte ich die nahende Calima Wetterlage zunächst über dem Meer. Es wurde über dem Atlantik sehr nebelig und diesig. Die benachbarten Inseln La Gomera und La Palma waren nicht mehr zu sehen. Und bereits nach sehr kurzer Zeit waren nicht einmal mehr die gigantischen Felsen, die doch nur knapp einen Kilometer entfernt liegen, zu sichten. Alles um Los Gigantes wie verschluckt. Wenn es bei Calima trotz starker Bewölkung nicht so warm bliebe, könnte man meinen, hier wäre einfacher See Nebel am Aufziehen. Dennoch war den Insulanern sehr schnell klar, dass das kein normaler Nebel war.

Es wurde von Tag zu Tag staubiger und nebliger. Am Sonntag waren die Temperaturen auf  dem höchsten Niveau. An einigen Stellen wurden auf Teneriffa Temperaturen von bis zu 35 Grad Celsius gemessen. Laut dem staatlichen Wetterdienst AEMET sind ganz besonders die östlichen Inseln von dem Wetterphänomen Calima betroffen. Am Freitag war bereits die Warnstufe gelb mit der Ankündigung eines hohen Staubaufkommens vergeben worden. Das bedeutet, dass Kinder,  ältere Personen und insbesondere Personen, die an Atemwegserkrankungen leiden, besser zu Hause bleiben und Türe und Fenster geschlossen halten sollten. Jeder sollte längere Aufenthalte bei Calima ungeschützt in der Sonne vermeiden und genügend Wasser trinken.

Der Nebel verschluckt selbst die Giganten.

Der Nebel verschluckt selbst die Giganten.

Am Sonntag war die Luft bereits nach Sonnenaufgang, den man übrigens kaum sehen konnte, voller Saharasand. Es war draußen unerträglich heiß und jeder der nicht heraus in diesen Backofen musste, war froh, dass er zu Hause bleiben konnte. So waren auf den Straßen kaum Menschen unterwegs und die Stadt wirkte wie leer gefegt. Mein Hund konnte nicht warten und so hatte ich seit Donnerstag die notwendigen Gassi Gänge möglichst kurz gehalten.

Wolken über Los Gigantes

Wolken über Los Gigantes

Doch am Sonntag hielt ich es nicht länger aus. Ich musste einfach mal wieder aus dem Haus. Ich dachte, dass es sich in den höheren Regionen besser aushalten ließe. Denn ich hatte gelesen, dass die Hitze des trockenen Calima über 300 Höhenmeter nicht mehr so stark bemerkbar sein sollte. So wanderte ich hoch nach Santiago del Teide. Hier ist es normalerweise in einer Höhe von 900 Metern bereits recht frisch. In der Nähe der kleinen Bezirkshauptstadt verläuft am Erjos Pass in Höhe von 1100 Höhenmetern die Grenze zwischen dem wärmeren Süden und dem etwas feuchteren Norden der Insel.

Doch die ersehnte Abkühlung fand ich auch am Sonntag nicht. In Santiago del Teide schien die Sonne gleichfalls sehr stark unter den Staubwolken hervor und das Thermometer zeigte 30 Grad Celsius im Schatten an. So war es dann nichts mit einer luftigen Höhenwanderung. Auch in Santiago del Teide suchten die meisten Einheimischen und Touristen am letzten Sonntag einfach nur Schutz und Abkühlung im Schatten einer dunklen Bar.