Gran Canaria – Der Minikontinent

Wer für seinen Sommerurlaub nach Gran Canaria fliegt, dem kommen vermutlich zuerst Strandurlaub im All-Inclusive-Hotel oder Partynächte in Maspalomas in den Sinn. Doch obwohl Gran Canaria nach ihrer großen Schwester Teneriffa als die Insel mit dem meisten Tourismusaufkommen des kanarischen Archipels gilt, hat auch sie landschaftlich einiges mehr zu bieten als Hotelanlagen und Strandpromenaden. Mehr noch: Mit ihrer vielfältigen Vegetation, die unterschiedlicher nicht sein könnte, wird sie oftmals als „Minikontinent“ beschrieben.

Gran Canaria, die Abwechslungsreiche

Durch die 14 Klimazonen unterscheiden sich auf der fast kreisrunden Insel mit 45 km Durchmesser nicht nur das Wetter, sondern auch die Vegetation, ihre Flora und Fauna. Rund 3,7 Millionen Touristen reisten vergangenes Jahr nach Gran Canaria. Das sind knapp 490.000 mehr als 2015. Die Kanaren boomen als Reiseziel – wird Gran Canarias verkannte Natur nun endlich in ihrer vollen Pracht entdeckt?

Der Süden – Strände und wüstenähnliche Vegetation

Bisher liest es sich eher so: Wer Wandern und die Natur entdecken will, fliegt nach La Palma oder Teneriffa. Wer die Nächte durchtanzen oder Sonnenbaden will, den zieht es nach Gran Canaria. Und zugegeben, speziell die kilometerlangen Sandstrände und die berühmten Dünen von Maspalomas laden zum Bräunen, Baden und Nichtstun ein. Beliebt sind vor allem  die Wanderdünen und berühmtesten Stränden wie Playa del Inglés oder Playa de las Meloneras. Auch der Faro (Leuchtturm) und der Botanische Garten sind sehenswert. Die Vegetation im Süden erinnert an eine Wüste, angepasst an die Trockenheit dominieren kakteenähnliche Wolfsmilchgewächse das Landschaftsbild. Dies hat ohne Zweifel seinen Charme, zumal die Region hier kaum einen Winter kennt. Die niedrigsten Temperaturen in den Wintermonaten betragen immernoch angenehme 17 Grad.

Dünen Maspalomas

Die Wanderdünen von Maspalomas erstrecken sich über eine Länge von 6 km. Foto: Klaus Stebani

Das Landesinnere – Zerklüftete Landschaft und Kiefernwälder

Kehrt man den Touristenhochburgen und Traumstränden im Süden den Rücken, so entdeckt man viel mehr von dem, was man eigentlich von La Palma oder Teneriffa erwartet. Der Nationalpark Pilancones nördlich von Maspalomas ist eine der ältesten Regionen der Insel. Die südlich verlaufenden Schluchten übernehmen eine wichtige Rolle in Bezug auf den Schutz des Bodens und die Wasserversorgung der Landschaft. In den höher gelegenen Bereichen des Parks wachsen dichte Kiefernwälder. Das Naturschutzgebiet von Inagua beheimatet unter anderem einige gefährdete Vogelarten. Zudem erstrecken sich im Landesinnern der Insel die höchsten Erhebungen, wie der Pico de las Nieves oder Felsmonolithen wie der Roque Nublo und der Roque Bentaiga.

Der Westen – Einsame Schönheit und Steilküsten

Die Westküste Gran Canarias ist relativ einsam, raue Felsformationen und Steilküsten prägen das Landschaftsbild. Mit einem Mietwagen lohnt es sich jedoch, einmal die GC-200 zwischen Mogan und Agaete entlangzufahren, um die abgeschiedene Schönheit dieser Region zu entdecken. Zwar dauert die Fahrt durch die Serpentinen wesentlich länger als die eigentliche Entfernung vermuten lassen würde, doch es lohnt sich. Am Straßenrand sind von Zeit zu Zeit Aussichtsplattformen gebaut worden, wo man sein Auto kurz parken und die Aussicht genießen kann. Im Nordwesten erstrecken sich weite Grashügellandschaften, auf denen Schafe und Ziegen weiden. Im der größten Siedlung der Westküste, Agaete, spielt die Viehzucht und die Landwirtschaft nach wie vor eine wichtige Rolle.

Steilküste Westen Gran Canaria

Der Westen Gran Canarias bezaubert mit einsamer Schönheit und imposanten Steilküsten. Foto: Fabi Herrera

Der Norden – Lorbeerwälder und dichte Wolken

Der Norden ist, wie beispielsweise auch auf Teneriffa, im Vergleich zum Süden bedeutend feuchter und dadurch auch grüner. Die Vegetation ist üppiger und wilder als im trockenen Süden, da es hier mehr Niederschlag gibt. Vor allem Wälder sind hier zu finden, größtenteils Lorbeer- oder Baumheidewälder, vereinzelt auch Kastanienhaine. Die malerisch schönen Lorbeerwälder wachsen an den Nordhängen der Insel, wo die kühlen Passatwinde Wolken bis in die Berge treiben. In dieser Vegetationszone findet man die größte Artenvielfalt der Flora und Fauna. Besonders sehenswert auf Gran Canaria ist der Lorbeerwald „Los Tilos de Moya“. Er ist das letzte Überbleibsel des ursprünglich die Insel bedeckenden subtropischen Urwaldes. Die wichtigsten Lorbeerarten hier sind der stark duftende „Til“ und der „Echte Lorbeer“, dessen Blätter zum Würzen oder Aromatisieren genutzt werden.

Der Osten – Lavastrände und Fischerdörfer

Die Ostküste ist, auch wenn sie auf den ersten Blick etwas karg wirkt, eine sehr sehenswerte Region. Vor allem für Wasserratten. Man hier an einigen einsamen Buchten entspannen oder die langen schwarzen Lavastrände genießen. Für Windsurfer ist der Plaza de Pozo Izquierdo ein beliebter Treffpunkt. Der Osten ist zudem wesentlich dichter besiedelt als der Westen. Entlang der Küste reihen sich zahlreiche malerische Fischerdörfer aneinander. Einen Besuch wert sind zum Beispiel Castillo del Romaral oder Arinaga. Im Südosten befindet sich mit der Bucht von El Cabrón einer der berühmtesten Tauchhotspots Europas. Das Meeresreservat steht unter strengstem Naturschutz. Es bietet unter anderem Tintenfischen, Rochen, Barrakudas und sogar kleinen Haien ein Zuhause.

Plaza Pozo Izquierdo Surfen

Freunde des Surfsports kommen am Playa de Pozo Izquierdo auf ihre Kosten. Foto: Marcela Canon

One thought on “Gran Canaria – Der Minikontinent

  1. Hey, ich muss sagen dass dieser Blogbeitrag echt super ist!

    Gran Canaria ist einfach eine wunderschöne Insel und bietet ein gute Abwechslung zu Mallorca oder Menorca.

    Aufgepasst: Das Klima in Gran Canaria ist nicht zu unterschätzen, es ist wirklich sehr heiß und nur weil dort ein stärker Wind weht, heibt es nicht dass man schnell ein Sonnenbrand bekommen kann.

    Toller Beitrag
    Marc

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