Santa Cruz de La Palma wird heute eingepudert

Am heutigen Montag ist es wieder so weit. Die Straßen von Santa Cruz de La Palma werden in einer Wolke aus weißem Puder versinken. Die Menschen werden am berühmten Dia de los Indianos  ausgelassen feiern und dabei ihre enge Verbundenheit mit Kuba betonen. Der Karneval auf der Isla bonita, der schönen, grünen Insel am westlichen Rand des kanarischen Archipels, hat seinen ganz besonderen Reiz und ist so einzigartig, dass im vergangenen Jahr sogar renommierte Zeitungen wie The New York Times und der englische Guardian über das eigentümliche Spektakel auf La Palma berichtet haben.

Pulver symbolisiert den Wohlstand

Wie auf den anderen Inseln der Kanaren ist auch der Karneval in La Palma mit dem Treiben in Rio vergleichbar. Aber er unterscheidet sich auch deutlich von den Cabalgatas und Mogollones auf Gran Canaria und Teneriffa. Denn am Ende ist nichts mehr bunt, sondern nur noch weiß. Und die Schuld daran tragen die Auswanderer.

In den Zeiten wirtschaftlicher Not verließen viele Bewohner von La Palma ihre Heimat. Sie wollten in erster Linie auf Kuba, aber auch in Venezuela und Südamerika nach einem besseren Leben suchen. Einige haben es gefunden und kamen irgendwann in vornehme weiße Anzüge gehüllt zurück auf ihre Insel, um den zurückgebliebenen Verwandten zu zeigen, dass sie es zu Wohlstand und Ansehen gebracht hatten. In der Erinnerung an diese Rückkehrer, die dicke Zigarren rauchend und nicht selten mit einer farbigen Schönheit an ihrer Seite, weiß gewandet durch Santa Cruz de La Palma stolzierten, werden heute alle Besucher des Karnevals mit weißem Puder bestäubt, sodass am Ende nicht nur die Menschen, sondern auch die Straßen mit einer weißen Puderschicht bedeckt sind.

(Foto von Miguel Guerra/flickr.com Lizenz: BY-NC-ND)