Shoppingcenter Metro in Playa del Inglés vor dem Aus

In Zentrum von Playa del Inglés gibt es einige Bauten aus den Kindertagen des Tourismus im Süden Gran Canarias. Mit zunehmendem Alter werden sie zu einem echten Problem für die Attraktivität der Urlaubsgemeinde. Meilensteine der Architektur sind sie auch in der Zeit ihrer Entstehung nicht gewesen. In den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts boomte der Tourismus auf den Kanarischen Inseln und eben auch in Playa del Inglés und Maspalomas. Hotels, Einkaufszentren und andere Freizeitanlagen schossen aus dem jungfräulichen Boden rund um die größte Attraktion der Zone, die wunderbaren Dünen von Maspalomas.

Bausünden der 70er Jahre

Beim Bau der Anlagen legte man wenig Wert auf architektonische Raffinessen. So manches Bauwerk aus dieser Zeit hat den Charme einer Lagerhalle oder des Verwaltungsgebäudes eines deutschen Mittelständlers aus der Metallindustrie. In den Zeiten des ungebremsten Wachstums wurde nicht nur an den Honoraren für gute Architekten gespart. Sondern auch an der Qualität bei der Ausführung. Einmal errichtet sollten die Anlagen Geld einfahren. Das taten sie auch. Lange Jahre waren sie so etwas wie die Cashcows der Tourismusindustrie nicht nur in Playa del Inglés, sondern auch in den anderen schnell wachsenden Ferienregionen auf den Kanarischen Inseln. Während der Boomjahre versäumte man es jedoch, dafür zu sorgen, dass finanzielle Rückstellungen für notwendige Renovierungs- und Erhaltungsmaßnahmen gebildet wurden. So werden die Bausünden aus den frühen Jahren jetzt immer mehr zu einem Problem für die Gemeinde. Eine Entwicklung, die anderen Touristengebieten auf den Kanarischen Inseln noch bevorsteht.

Die Attraktivität der Einkaufszentren, die längst den gestiegenen Ansprüchen der Urlauber an eine angenehme Umgebung nicht mehr genügen, befindet sich in freiem Fall, was es für die Pächter und Besitzer der Lokale nicht gerade einfacher macht, Kunden in ihre veralteten Läden zu bekommen. Längst sind die rauschenden Nächte, die es einmal in Cíta, Kasbah und eben auch im C.C. Metro gegeben hat, nur noch von historischer Bedeutung. Man feiert heute ganz woanders. Die neuen Hotspots im Süden befinden sich jetzt eher in der Zone rund um den Strand von Meloneras, wo in den letzten Jahren nicht nur zahlreiche 4- und 5-Sterne Hotels, sondern auch moderne Shoppingmalls entstanden sind, die auf die veränderten Bedürfnisse und die gestiegenen Ansprüche der Gäste ausgerichtet sind. Das Zentrum von Playa del Inglés dagegen bekommt jetzt immer mehr Probleme mit den alten Baukörpern.

Feuer zerstörte Diskothek

Das unvermeidliche Ende für zahlreiche Gebäude scheint nah. Für das Einkaufszentrum Metro ist es jetzt wohl gekommen. Bei einem Brand, der am 14. Juni die Discothek Kopas vernichtet hatte, wurden auch andere Lokale des Centers in Mitleidenschaft gezogen. Die Kulisse aus nackten Metallgerüsten, verbrannten Markisen und verkohlten Einrichtungsgegenständen wirkt verlassen und gespenstisch, was für das Bild der Touristenzone nicht gerade von Vorteil ist.

Man prüft derzeit, ob nicht vielleicht die gesamte Struktur des Shoppingcenters so stark beschädigt ist, dass man das Gebäude abreissen muss. Zunächst einmal bleibt jedoch die gesamte Anlage geschlossen. Es ist äußerst fraglich, ob die Eigentümer der Lokale bereit und in der Lage sind, die Investitionen zu stemmen, die nötig wären, um das Einkaufszentrum wieder in einen Zustand zu versetzen, der nicht nur die Sicherheit des Gebäudes garantiert, sondern auch geeignet ist, wieder Kunden in das unattraktive Zentrum zu bekommen. Wahrscheinlich war der Brand im Kopas jedoch der endgültige Todesstoß, der das C.C. Metro aus seiner Agonie befreit und den Weg ebnet für ein neues Projekt.

Potenzielle Investoren stünden bereit. Allerdings sehen sich diese auf Gran Canaria immer wieder mit Problemen konfrontiert, die letztendlich große Projekte scheitern lassen. Beispiele dafür gibt es in der jüngsten Vergangenheit in besorgniserregender Anzahl. Da ist nicht nur Riu, das die geplante Investition in den Neubau des Riu Maspalomas Palace, durch immer neu auftretende Probleme behindert, nach Teneriffa umgeleitet hat, sondern auch ein weiteres Hotelprojekt der Asgard Gruppe mit einem Volumen von etwa 35 Millionen Euro, das nun auf die Nachbarinsel wandert.

Dabei wären diese Gelder in Playa del Inglés dringend notwendig, um die Sünden der Vergangenheit zu beseitigen, denn das C.C. Metro ist bei weitem nicht die einzige Baustelle, die das Bild der Touristenzone im Süden Gran Canarias in unschöner Art und Weise beeinträchtigt.

Foto von wuestenigel – flickr

One thought on “Shoppingcenter Metro in Playa del Inglés vor dem Aus

  1. Also Stand November 2014 ist das Metro immer noch größtenteils versigelt. Nur ein paar Knipen am Rand haben noch auf.

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